Die Sevigne FauerwacheDie Sevigne Fauerwache

Die Pariser Feuerwehr wurde 1811 aufgrund eines Dekrets von Napoleon gegründet. Sie hat den etwas eigenartigen Status, dass sie Teil des Militärs ist und der Polizeipräfektur untersteht. Die Brigade der Feuerwehr (Brigade des Sapeurs Pompiers de Paris – BSPP) tut allerdings mehr, als nur Feuer zu löschen. Ihre „Baracken“ enthalten auch einige historische Schätze.
 
Das ist zum Beispiel der Fall der Sévigné-Feuerwache, die im Hotel de Chavigny untergebracht ist, welches seine Tore, wie übrigens alle Feuerwachen, an den „Tages des Kulturerbes / Journées du Patrimoine“ öffnet. Berühmt ist natürlich auch der Feuerwehrball, der jedes Jahr am 13. und 14. Juli anlässlich des Jahrestages der Revolution in der Kaserne stattfindet. Die Feuerwehrmänner, die sehr beliebt sind und verehrt werden, servieren Champagner und Bier an die Pariser und natürlich auch an Besucher von Auswärts, die sehr zahlreich erscheinen, um mit den Feuerwehrmännern zu feiern. Parismarais.com hat das Glück, ihr Medipartner zu sein,  und berichtet von dem Ball.
 
Es folgen Reportagen über die Geschichte und das Leben der Pariser Feuerwehrmänner in der Sévigné-Kaserne.

  • Napoleon und die Gründung der Pariser Feuerwehr
  • Die Geschichte der Sévigné-Kaserne oder des Hôtel de Chavigny
  • Die Ethik der Pariser Feuerwehr
  • Alles über Grade und Ränge
  • Zwei Freundinnen auf dem Sévigné-Feuerwehrball

 

 

Firemen's ball 2015 with Lisa ANSELMO / Nomadic Frames Production

Napoleon, GrÜnder der Pariser Feuerwehr

Im Juli 1810 feierte Paris die Vermählung Napoleons mit der Erzherzogin Marie-Louise. Der Ball, den der Botschafter Österreichs aus diesem Anlass gab, war eine Katastrophe, da der Ballsaal im Garten seiner Residenz, ein fragiles, hölzernes Gebäude, in Flammen aufging und der Brand viele Todesopfer forderte.
 
Napoleon war höchst verärgert über die mangelnden und uneffizienten Hilfsleistungen. So kreierte er am 18. September 1811 das Feuerwehr-Bataillon, welchem die Verantwortung für die Pariser Feuerlöschpumpen übertragen wurde. Auf diese Weise bestrafte Napoleon gewissermaßen die zivile Bürgerliche Feuerwehr, 1716 gegründet,  und Paris bekam die erste militärische Feuerwehr der Welt. Dieser neue Dienst wurde der Pariser Polizeipräfektur unterstellt und ist nur für friedliche Missionen bestimmt.
 
1866 verwandelte Napoleon III. das Bataillon in ein Regiment, dessen Reichweite sich ab 1939 nun auf das gesamte Département Seine erstreckte. Seit 1968 tragen sie ihren heutigen Namen BSPP und sind Spezialisten für alle Arten von Notfällen, Naturkatastrophen und Unfällen. Seit 1982 übernehmen sie auch die Opferversorgung, was ihre Bedeutung stark vergrößerte. Heute zählt die BSPP mehr als 8 000 Soldaten und deckt fast die ganze Pariser Region ab.

Napoleon gegenüber Feuerwehrleuten des 21 Jahrhunderts. 
 
Die Kutsche von Maria-Luise von Österreich

Maria-Luises Hochzeit
 
Maria-Luise von Österreich

Die Geschichte der Sevigne Feuerwache

Im Jahre 1265 baute Charles von Anjou, Bruder Ludwig XI., ein großes Herrenhaus in der Rue du Roi de Sicile, welches 1813 die Sévigné-Feuerwache wurde. In der Zwischenzeit residierten dort einige illustre Persönlichkeiten: der Baron von Roquefaure, verantwortlich für die Garderobe Heinrich IV. (eine durchaus wichtige Position übrigens), Franz von Orléans bis zu seinem Tode 1612, es folgte des Königs Berater Leon Bouthilier Chavigny. Letzterer unternahm sehr kostspielige Umbauten an dem Gebäude im Jahr 1637 und ließ diese vom berühmten Architekten François Mansart vornehmen. Das „Hôtel“ wurde sehr aufwendig und nahezu verschwenderisch gestaltet und erhielt Gärten, Höfe, Galerien, Ställe, einen Kräutergarten sowie eine Orangerie, deren Aufgabe es war die Appartements zu parfümieren, der letzte Schrei damals.
 
Des Besitzers guter Geschmack sowie sein Reichtum machten es zu einem der prestigeträchtigsten Pariser Häuser. Anlässlich des Besuchs von Honoré Grimaldi II., Fürst von Monaco, wurde im Hôtel de Chavigny am 28. April 1647 eines der ausschweifendesten Feste gegeben, die man je sah. Dessen Sekretär vermerkte über Monsieur Bouthilier-Chavigny dass „ der Palast dieses Herren einer der größten und feinsten von ganz Paris“ sei. Léon Bouthilier – Chavigny verstarb im Jahre 1642. Die Komplexität des Erbes hatte zur Folge, dass das Herrenhaus in das Hôtel de la Force und in das Hôtel Bouthilier de Chavigny geteilt wurde, welche sich an der rue de la Culture Sainte Catherine, der heutigen rue de Sévigné befanden.
 
Im Laufe der Zeit haben Pomp und Luxus ein wenig gelitten. Im Jahre 1792, während der Revolution, wurde das Gebäude vom Staat konfisziert und wurde zunächst als städtisches  Beerdigungsinstitut genutzt ehe es die erste Pariser Feuerwehrbrigade beherbergte. Am 18. September 1811 hat Kaiser Napoleon offiziell die Brigade, die in vier Kompanien unterteilt ist, durch ein kaiserliches Dekret gegründet. Im November 1814 ist die dritte Kompanie – die am 1. Oktober 1894 zur elften Kompanie wurde – in die rue de Sévigné gezogen. Am Ende des neunzehnten Jahrhunderts wurde ein Feuerschutzkeller gegraben, Lagerhäuser errichtet, sowie zahlreiche Wohnungen für Offiziere gebaut.
 
Heutzutage mischen sich historische Elemente des Gebäudes mit zeitgemäßen Notwendigkeiten und Annehmlichkeiten. So kann man zum Beispiel das Wappen Leon Bouthilier de Chavignys sehen, das 1698 von Pouletier erbaute Tor oder auch die Mauer bei den westlichen Baracken, die die Bewohner des Herrenhauses vom Force-Gefängnis trennte. Aber so alte Gebäude bergen natürlich auch einige Unannehmlichkeiten. Die Ställe, die während vier Jahrhunderten genutzt wurden, haben so viel verschmutzt, dass die behauenen Steine und vorallendingen das hölzerne Fachwerk sehr gelitten haben.
 
So ist zum Beispiel kürzlich die Hauptstütze der Turnhalle zusammengebrochen. Die Renovierungskosten beliefen sich auf 300 000 Euros. Private Spenden waren für dieses denkmalgeschützte Objekt von großer Hilfe.


Hotel de Chavigny
 

Das Hotel de Chavigny und das Hotel de la Force
 
Alte Karte des Hotel de Chavigny Die denkmalgeschützte Treppe
 
Ehrung der Brandopfer 1881
Truppenparade in der Sévigné-Kaserne - 1825 Brand der Tourelle in der rue Vieille du Temple - 1884 
 
Kutschen im Hof des Hotel de Chavigny 1888
 
Feuerwehrwagen im selben Hof 2012

Innenhof des Hotel de Chavigny
 
Kapitän Latour & Kapitän Angeneau

DIE ETHIK DER PARISER FEUERWEHR

Das Motto ist „Rette oder stirb“  oder auch „Nächstenliebe, Tüchtigkeit und Besonnenheit“ oder wie General Casso, Kommandant des Regiments und der Brigade von 1963 bis 1970 schrieb: 

Ich brauch’ nicht deine Weltanschauung zu kennen
Auch nicht Deine Religion oder deine politische Überzeugung
Es ist mir egal, ob du jung oder alt bist
Reich oder arm, Franzose oder Ausländer
Wenn ich frage, welches dein Problem ist
So ist das nicht Taktlosigkeit, sondern um dir besser helfen zu können
Wenn du mich rufst, so komme ich
Bitte sei sicher, dass du mich auf dem schnellsten und sichersten Wege rufst
Die Minuten, die du wartest werden Dir endlos erscheinen
In deiner Not, vergib mir meine scheinbare Langsamkeit. 

 

Hier ist eine kleine Einführung in die verschiedenen Ränge, so dass Sie wissen, an wen Sie sich wenden 

Achten sie auf diese scheinbar unwichtigen Streifen, denn Sie nicht ohne Bedeutung !

Verschiedene Farben repräsentieren verschiedene Ränge. So bedeuten goldene Streifen einen höheren Rang als rote aber einen niedrigeren Rang als weiße. So ist es zum Beispiel nicht unbedingt empfehlenswert, sich an jemanden mit drei goldenen Streifen zu wenden, in dem man ihm auf die muskelbepackte Schulter klopft, „Na, mein Kleiner“ sagt.  Ein zackiges „Mes Respects, Mon Capitaine“ wäre da schon angemessener.
 
Sein Sie nicht herablassend zu den “Ein-roter-Streifen”; Ränge haben nichts mit Alter oder Erfahrung zu tun. So kann ein Kapitän zum Beispiel jünger sein, als sein Leutnant. Was die mit vier oder fünf Streifen angeht, so glauben Sie nicht, dass sie die Chance auf ein kleines Tänzchen hätten. Sie sind sicherlich während des gesamten Balls anwesend, haben allerdings Hundertschaften von Feuerwehrmännern unter ihrer Aufsicht, so dass sie bedauerlicherweise keine Zeit haben, die Damen zum Schwofen einzuladen

RANGABZEICHEN DER OFFIZIERE

RANGABZEICHEN DER UNTEROFFIZIERE  

RANGABZEICHEN

Mit der Tanzkarte auf der Rue de Sevigne

Zwei Freundinnen, die beide in Hotels in der Nähe der Sévigné-Feuerwache arbeiten, gehen jedes Jahr auf den dortigen Feuerwehrball. Es ist acht Uhr abends. Julia und Laure bereiten sich auf den Feuerwehrball am Freitag den dreizehnten Juli vor. Eine alles entscheidende Frage stellt sich da natürlich: Was trägt man auf einem Feuerwehrball ?
 
„Es ist immerhin ein Ball …“
„Ein langes Seidenkleid !“, versichert Laure. 
„Es ist ein Feuerwehrball!“, widerspricht Julia. 
„Ein glänzender Helm und eine Leiter unterm Arm ?“
„Die sind da nicht so anspruchsvoll. Klassisches Outfit und vielleicht finden wir vor Ort ja auch noch ein paar Accessoires …“
 
Siebzehn Oberteile und sieben Hosen später, befinden sich die Damen vor den Toren der Feuerwache. Es ist neun Uhr abends und trotz des strömenden Regens hat sich eine über fünfhundert Meter lange Schlange auf der Rue de Rivoli gebildet.

Aber Julia und Laure brauchen nicht zu warten.
 
„Wir sind von Parismarais.com“
„Alles klar die Damen; ihr seid auf der liste. Kommt rein.“
Ohne Skrupel gehen sie an der Zwei-Stunden-Schlange vorbei und genießen ganz aufgeregt das Lächeln der frisch rasierten Feuerwehrmänner.
„Es ist erstaunlich, keiner trägt einen Bart, nicht ein winziges Härchen im Gesicht!“, wundert sich Laure. 
„Das ist ganz normal, schließlich haben sie direkten Kontakt mit Feuer.“
„Ah ja. Es würde ihnen in die Augen fallen und sie könnten nichts mehr sehen.“
„Nein! Sie würden verbrennen.“
“Die Armen. Es ist so ein gefährlicher Job. Ich dachte sie würden immer bloß Katzen von den Bäumen holen.“
„Sei still und lass uns Champagner trinken.” 
Einer der Feuerwehrmänner lässt einen Champagnerkorken knallen – begleitet von dem Rauschen seines Walkie Talkies – so chic! Die beiden jungen Damen fotografieren die Feuerwehrmänner. 
„Guck’ Dir das an: seine Bizeps sind so groß wie mein Kopf!“ 
Die beiden Mädchen stehen zusammen im Zelt, um sich vor dem starken Regen zu schützen. Andere, denen der Regen weniger ausmacht, tanzen in Regenmänteln zu Discomusik. Es ist zehn Uhr und die Stimmung ist bereits recht ausgelassen.

„Los, lass uns einen Macarena tanzen!“, ruft Laure begeistert.

Die Feuerwehrmänner haben darauf gesetzt die Kaviar-Linken aus dem Marais, zu Musik aus den Achtzigern und Neunzigern tanzen zu lassen: „Rasputin“ von Boney M., „Barbie girl“ von Aqua, „Freed from Desire“ von Gala usw. . Etwas Zauberhaftes geht von der blauen Uniform der Jungs aus.

Um elf Uhr ist die Stimmung prächtig und es ist laut. Ein verrückter Regenschirmtanz wird unter den überraschten Augen von Touristen, die noch nie so einen Ball gesehen haben, aufgeführt. Unsere Mädels begeben sich an die Bar, wo man den Teamgeist, den es zwischen den Feuerwehrmännern gibt, spüren kann.

 

 
„Guck’, er klopft ihm auf die Schulter. Sie sind so nett zueinander“, bemerkt Laura, während sie die Szene beobachtet. 
„Ja, sind wie Brüder. Zusammengeschweißt durch die Härte ihrer Arbeit.“ Sagt Pierrick, ein regelmäßiger Ballbesucher, mit ernsthafter Miene. 
„Sie kommen mir heute weniger in Form als normalerweise vor“, bedauert Julia. „Das ist schade, denn meist sind sie es, die für Stimmung sorgen.“
 
Ihre etwas steife Haltung enttäuscht die Damen, die sich ein bisschen mehr Wärme erhofft hatten. Sie entschieden sich, sich mit den Legionären fotografieren zu lassen. Nachdem Julia vergeblich versucht hat ein kleines weißes Käppi zu entwenden, um ein charmantes Accessoire zu ergattern, und einigen ungeschickten Flirtversuchen seitens der Legionäre, kehrt sie zu „ihren“ Feuerwehrjungs zurück, die „wissen, was sich gehört“. Die Musikmischung aus Elektro und Disko befriedigt alle Geschmäcker und bringt jung und alt zusammen.
 
„Da ist ein Ein-Meter-Zwanzig-Dings auf meine Füße getreten“, beschwert sich Laura. 
„Es ist ein Kind !“ 
„Ich werde die Jungs bitten, sich um mich zu kümmern.“
„Du solltest sie nicht stören. Sie sind zu beschäftigt. Denk an all die Katze, die in den Baumkronen festsitzen, du kleine Egoistin.“ 
„Ok, aber ich bleibe in der Kaserne, wo wir uns sicher fühlen, umsorgt und glücklich.“ 
„Ok, welchen willst du?“
Um Mitternacht treffen sie einen Freund, einen großer Fan der Feuerwehrmänner. 
„Ja, wie jeder andere auch, wollte ich, als ich klein war Feuerwehrmann werden, aber da ich in Form bin wie eine Auster, begnüge ich mich damit, auf den Ball zu gehen.“
„Hör ! Das Schlagzeug.”
„Nein, das sind Batacuda-Spieler, eine brasilianische Trommel im traditionellen Rhythmus gespielt, der eine Unterart des Sambas ist. Das stand so im Programm.“ 
„Wenn du das sagst … Es scheint eine Art Regentanz zu sein, der offensichtlich ganz gut funktioniert. Denn wenn es geregnet hat, dann heute Abend.“
Einige der Feuerwehrjungs gönnen sich derweil ein kleines Tänzchen. Julia entscheidet sich, einen zu begleiten. 
„Es ist irgendwie anders dieses Jahr. Ein bisschen stylischer aber auch strikter; eigentlich schade.“
„Toll! Jetzt hast Du ihn vergrault. Ich denke, er war von hohem Rang, denn er hatte viele Anstecker auf seinem Hemd.“
„Hey, warte mal kurz. Was bedeuten die drei roten Streifen auf Deiner Schulter? Die Anzahl der Narben ? Die Anzahl der geretteten Katzen? Die Anzahl der gelöschten Feuer?“ 
„Mmh, nein, es bedeutet, dass ich Korporal-Chef bin.“
„Das ist ja interessant. Erzähl’ weiter.”
„Hast du schon Bier bestellt?” 
„Mmmh, ja. Nicht gerade sehr gesprächig …“
Julia nähert sich einem zweiten Feuerwehrmann.

 „Hallo, Sie sind ja auch flott dekoriert. Wir haben bemerkt, dass wir uns an die Drei-Streifen-Offiziere wenden müssen, wenn wir die Leader sehen wollen.“
„Junge Frau, meine sind golden. Ich bin der Kapitän der elften Kompanie und somit fürs dritte, vierte und elfte Arrondissement zuständig, welches die Sévigné- und Parmentier-Kasernen einschließt. Das bedeutet, dass ich die Verantwortung für 470 Hektar trage.“
„Das ist der Gold-Effekt, er macht Sie besonders. Wie dem auch sie: Bravo die Herren Feuerwehrmänner, die Feuer die Ihr löscht, flammen im übertragenen Sinne wieder auf durch die Super-Stimmung auf dem Ball hier.“
Um drei Uhr morgens lassen die Feuerwehrmänner niemanden mehr ein. Die Menge verläuft sich ein wenig und die Atmosphäre wird ein bisschen intimer. Unsere Mädels schwingen aber weiterhin das Tanzbein.
„Unsere Feuerwehrmänner sind heute glaube ich ein bisschen langweilig, so dass wir wohl alleine nach Hause gehen müssen. Ich habe einem vorgeschlagen Teil seines ‚Einsatzbereiches’ zu sein, aber er fand das nicht lustig. Aber das macht nichts; ich habe ja immer noch Kapitän Schnurr“
„Wen?“
„Mein Kater.“
„Ja, das sind wenigstens schmusige, kleine Wesen.“
 
Heute Abend prahlen die Feuerwehrmännerein ein bisschen, wohl wissend welche Werte sie verkörpern. Aber trotzdem kriegen sie es hin, dass die Menge bis zum Morgengrauen tanzt; aber wir hoffen, dass sie sich in Zukunft auch mal ein bisschen gehen lassen und Party machen, denn das haben sie sich redlich verdient.
 
Meine lieben Feuerwehrmänner, Ihr wollt doch nicht, dass die Mädels am Tag des Feuerwehrballs zu Hause bleiben, oder? 

Der Himmel war rot wie Feuer, es war Bullenhitze … und alle standen Schlange, um als Erster in den schönen Hof des Hôtel de Chavigny, der berühmten Feuerwache des Marais, zu gelangen, wo der traditionelle Feuerwehrball des vierzehnten Juli stattfindet.

Wir sagen unseren Freunden und Besuchern von außerhalb immer, dass das Paris’ populärste Touristenattraktion sei – und ein jeder ist damit einverstanden! Wir haben ein wenig Zeit in den lebhaften Straßen im Marais verbracht und sind anschließend in die beiden lokalen Feuerwachen in der Rue du Jour und in der Rue de Sévigné gegangen. In den beiden Innenhöfen spielten Live-Bands Hits aus den Neunzigern und Disko. Die Menge war eine interessante Mischung aus Militärs, Feuerwehrmännern, Einheimischen, Touristen, sexy Jungs und Mädchen und Pärchen, die sich amüsieren wollten. Und das alles in total entspannter Atmosphäre, wie man sie nur in Paris finden kann.

Der Champagner war günstig und so entschieden wir uns, eine Flasche zu bestellen und schenkten dem Team dann auch ein paar Parismarais-T-Shirts. Sie waren dann so freundlich und luden uns noch zu ein paar Drinks ein insbesondere zu einem sehr extravaganten Cocktail aus Rosé und Pampelmusensaft. Einige meiner amerikanischen Freunde hatte das Glück eingeladen worden zu sein, das ganze Gebäude ausnahmsweise am „Journée du Patrimoine“ im September  zu besichtigen.

Um ein Uhr morgens hat das Parmentier-Team verkündet, dass es eine kleine Tanz-Show machen würde, um die Pariser zu unterhalten … das würden sie normalerweise nie tun. Die Pariser Feuerwehrmänner sind Teil der französischen Armee und müssen eine gewisse Etikette beachten so wie ihre Würde bewahren, was sie sehr ernst nehmen, denn es geht um ihren Ruf als respektable Lebensretter.

Aber am vierzehnten Juli, dem Geburtstag der Revolution, ist fast alles erlaubt. So haben zur großen Freude der Menge drei der heißesten Jungs angefangen, zu Donna Summers „Hot Stuff“ und „In the Navy“ von den Village People zu tanzen.

Das wäre in Hamburg, Berlin oder München oder anderswo nur schwer vorstellbar. Und all das für nur zwei Euro Eintritt als Spende an die Kaserne. Wenn man noch nie auf einem Feuerwehrball in Paris war, so wird man gerne für diese unvergesslichen Nächte des dreizehnten und vierzehnten Juli wiederkommen wollen. Es wäre schön, gäbe es das jeden Monat, aber es ist eben ein ganz besonderes Ereignis was nur einem im Jahr stattfindet; Also, denkt bei der Reiseplanung daran.

Nachdem wir die Feuerwache verließen, tanzten immer noch überall Leute auf den Straßen und die Bars im Marais warteten noch mit anderen extravaganten Darbietungen auf, wie Drag Queens in den Nationalfarben oder sexy Gogo-Tänzer  in knappen blau-weiß-roten Badehöschen, die den Nationalfeiertag auf ihre Weise begingen. Wenn man nach Paris kommt, so sollte man den Bal des Pompiers wenn es geht auf keinen Fall verpassen; Es gibt keine bessere Party!

 

Le bal des pompiers vu par la photographe canadienne Veronika Von Volkova

photos prises les 13 et 14 juillet 2017 à la Caserne Sevigné (ancien Hôtel de Chavigny) avec l'aimable autorisation du Capitaine Sebastien et du service de communication et d'information publique de la BSPP